Gruppenreise Namibia für Erstbesucher

Manuela Spielvogel
Von Manuela Spielvogel
Geschrieben am: 03. Dezember 2017
Reisebericht Namibia

Ich berichte über meine erste Reise ins „Südliche Afrika“, die mich so fasziniert hat, dass es sicher nicht meine letzte gewesen sein wird. Auf staubigen Pisten durchfuhren wir eine abwechslungsreiche, einzigartige Landschaft und wurden nicht müde, aus dem Fenster unseres Jeeps zu schauen.

Windhoek & Hotel Heinitzburg

Nach einem 11 ½ stündigen Flug von Frankfurt nach Johannesburg und dann weiteren 1 ½ Stunden mit South African Airlines, landeten wir in Windhoek. In der Ankunftshalle erwartete uns schon unser Guide Brian Schaefer, der unsere Gruppe die nächsten 11 Tage begleiten sollte. Wir fuhren nach Windhoek und machten einen Stopp im legendären Joe`s Beerhouse, das sowohl bei Touristen als auch bei den Einheimischen sehr beliebt ist. Wir waren sehr luxuriös im Hotel Heinitzburg untergebracht, welches auf einem Hügel liegt mit einem herrlichen Blick auf Windhoek. Das vorzügliche Abendessen nahmen wir auf der Terrasse des Restaurants „Leo`s at the Castle ein und genossen den wunderschönen Blick auf Windhoek und die umliegenden Hügel!

Das Frühstücksbuffet war sehr liebevoll und individuell, kleine Fläschchen mit selbsthergestellten Smoothies, kleine Gläser mit Müsli und diversen Cerealien.

Über den Spreetshoogte Pass nach Solitaire

Dann begann unsere Tour durch Namibia. Unser erstes Ziel war die Sossusvlei Lodge, die direkt am Eingang liegt zum Sesriem Canyon und zum Namib Naukluft Park mit den fantastischen Sanddünen im Herz der ältesten Wüste der Welt, der Namib. Es gibt viele Wege von Windhoek aus dorthin. Einer der schönsten führt auf einer Schotterpiste über den Spreetshoogte Pass (ca. 330 km). Dieser Pass ist seit 2014 an besonders schwierigen Stellen befestigt. Wir fuhren durch eine einzigartige Landschaft, begegneten vereinzelt Springböcken und sahen auch einige Oryxe, das Wappentier Namibias.

Sehr imposant waren auch die riesigen Nester der Webervögel, die man an Bäumen oder auch Strommästen sehen konnte.

Gegen Mittag erreichten wir Solitaire, ein kleiner Wüstenort, der strategisch günstig an zwei wichtigen Fernstraßen liegt und von vielen Reisenden als Zwischenstopp genutzt wird. Es gibt dort eine Tankstelle, eine kleine Werkstatt, eine Lodge, ein Café sowie eine Bäckerei mit dem berühmten Apfelkuchen. Der Kuchen wird angeblich noch immer nach dem Rezept des legendären Moos McGregor gebacken, der aber mittlerweile verstorben ist.

Sossusvlei Lodge

Anschließend fuhren wir weiter zur Sossusvlei Lodge. Jedes Zimmer der Lodge ist im Beduinenstil erbaut und besitzt eine eigene kleine Terrasse. Die Zimmer sind geräumig, klimatisiert und haben einen Sitzbereich. Die Anlage hat einen Pool, eine Bar, einen Souvenirladen sowie einen kleinen Turm, von dem der Sonnenuntergang zu beobachten ist.

Für einen Sundowner fuhren wir zu den nahe gelegenen Hügeln. Unterwegs sahen wir Erdhörnchen und Oryxe. Bei Biltongs (luftgetrocknetes Rind- oder Wildfleisch), Nüssen, Käse und Crackern sowie Bier und Softdrinks, genossen wir den Sonnenuntergang. Als wir wieder zur Sossusvlei Lodge zurückkehrten, war dort bereits ein sehr reichhaltiges Buffet vorbereitet mit einer außergewöhnlich großen Auswahl an Fleisch (Zebra, Oryx, Springbock, Eland, Kudu…) aber auch Fisch und Gemüse.

Fahrt ins Sossusvlei

Für heute war der Besuch des Namib Naukluft Parks mit seinen berühmten Dünen geplant. Das Eingangstor öffnet bei Sonnenaufgang um ca. 06.00 Uhr (sobald die Sonne über dem Hügel erscheint). Also hieß es früh aufstehen. Wir sind bereits um 5.30 Uhr von der Lodge gestartet und vor uns standen schon ca. 10 Fahrzeuge. Jedes der Fahrzeuge wurde der Reihe nach registriert und pünktlich um 6.00 Uhr öffnete das Tor. Das Sesriem Rest Camp liegt direkt hinter dem Eingang des Parks und die Gäste, die dort übernachten, können bereits morgens und auch abends jeweils eine Stunde länger Zeit das Sossusvlei besichtigen.

Der Name Sossusvlei leitet sich von „vlei“=Pfanne und „sossus“=blinder Fluss ab. Der aus der Naukluft-Gebirgsregion kommende Fluss Tsauchab schafft es, nach ergiebigen Regenfällen, Wasser durch den Sesriem Canyon bis zum Sossusvlei zu transportieren (ca. 50 km vom Atlantik entfernt). Es bildet sich eine große Pfütze, die später verdunstet und schließlich versandet.

Unseren ersten Stopp legten wir bei der Düne 45 ein. Den Namen verdankt die ca. 170 m hohe Düne dem Fakt, dass sie 45 km vom Parkeingang entfernt liegt.

Danach fuhren wir noch ca. 15 km weiter bis zu einem Parkplatz, ab dem es nur entweder mit einem 4WD-Fahrzeug oder dem kostenpflichtigen Shuttletransfer weiterging, zur höchsten Düne „Big Daddy“ (360 m). „Big Mama“, aufgrund ihrer Rundungen, liegt genau gegenüber. Vom Parkplatz aus konnten wir die Düne besteigen und anschließend in das „Tal der vertrockneten Bäume“ herunterrutschen oder auch direkt eine Wanderung ins Tal unternehmen, denn nicht jeder schafft die „Gratwanderung“.

Auf der Rückfahrt vom Sossusvlei legten wir noch einen Stopp beim Sesriem Canyon ein, der ca. 4 km vom Parkeingang entfernt liegt. Der Tsauchab-Fluss hat hier eine rund 1 km lange und 30 m tiefe Schlucht ins Gestein hineingefressen. Eine 45-minütige Wanderung führt hinab und entlang des Canyons. Der Name Sesriem ist Afrikaans und heißt auf Deutsch „Sechsriemen“. Die ersten Siedler mussten 6 Riemen, aus Fellen der Oryxantilopen geschnitten, aneinander knüpfen, um dort Wasser schöpfen zu können.

Desert Homestead

Unsere nächste Unterkunft war das Desert Homestead. Es werden hier Pferdesafaris (auch mehrtägige) durch die Wüste angeboten und es gibt viele markierte Wanderwege, auf denen in eigener Regie die Gegend erkundet werden kann. Die einzelnen Chalets haben eine eigene überdachte Veranda, die einen herrlichen Blick auf die Berge im Norden bietet. Im Haupthaus befinden sich ein Pool, das Restaurant und die Bar mit einem fantastischen Panoramablick.

Fahrt Sesriem/Sossusvlei - Swakopmund

Weiterfahrt Richtung Norden mit dem Ziel Swakopmund, einem Ferienort zwischen Atlantik und Dünen gelegen.

Auf der Fahrt änderte sich langsam die Landschaft. Wir erreichten den Gaub-Pass, der sich am Canyon des Gaubflusses entlang schlängelt und fuhren durch wilde Gerölllandschaft mit farbigen Gesteinsschichten. Die Felsen am Straßenrand bestehen meist aus Schiefer, der zu feinen Staub zerbröselt und die Gesteinsfugen verstopft, so dass kein Wasser ins Erdreich sickern kann. Deshalb gibt es kein Grundwasser und aufgrund der seltenen Regenfälle nur eine sehr karge Vegetation.

Wir fuhren weiter durch die Geröllwüste und es wurde immer kurvenreicher. Über den Kuiseb-Pass kamen wir nun durch eine sehr trockene Gegend mit nur wenigen zähen Sträuchern. Hier geht die Wüsten-Namib in die Dünen-Namib über. Der Pass führt durch eine vom Fluss ausgewaschene Schlucht mit wellenartigen Bergen. Es ging bergab, dann wieder bergauf. An einem Aussichtspunkt stoppten wir und konnten die einzigartige, unwirkliche Landschaft bestaunen. Hier in dem Canyon versteckten sich die beiden, aus Deutschland stammenden Geologen Henno Martin und Hermann Korn im 2. Weltkrieg für zwei Jahre. Sie schrieben das Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“, ein Standardwerk für alle Namibia-Interessierten.

Swakopmund

Gegen Mittag erreichten wir Swakopmund. Nach einem Stopp im Village Café checkten wir im Beach Hotel ein. Das Hotel liegt nur 50 m vom Meer entfernt. Von der Dachterrasse mit Pool und Cocktailbar hat man einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik, die Namib-Wüste und das Stadtzentrum.

Am Nachmittag schauten wir uns Swakopmund an, welches fast wie eine deutsche Kleinstadt wirkt.

Für das Abendessen empfahl uns unser Guide das Restaurant „Gabrieles Pizza“. Es liegt nur wenige Gehminuten vom Beach Hotel entfernt. Ein sehr guter Tipp, die Pizzen schmeckten vorzüglich! Anschließend ging es noch auf einen „Absacker“ in die nebenan gelegene Bar „Desert Tavern“.

Walvis Bay & Henties Bay

Fahrt nach Walvis Bay einem kleinen Hafenort, ca. 30 km südlich von Swakopmund gelegen. Von dort startete um 09.00 Uhr unsere Bootstour mit Mola Mola Safaris in die Bucht von Walvis Bay. Die Tour führt durch den Walvis Bay Hafen zu der historischen Vogelinsel und zum Pelican Point. Trainierte Pelikane landeten und Seerobben sprangen an Bord. Wir konnten riesige Kolonien von Robben beobachten und es gesellten sich unterwegs auch ein paar Delfine um unser Boot herum. Zum Abschluss wurden köstliche Meeresfrüchte, diverse Snacks, Sekt und Softdrinks serviert. Anschließend besuchten wir noch die Lagune von Walvis Bay und sahen die vielen Flamingos, die dort beheimatet sind.

Weiterfahrt Richtung Norden zunächst nach Henties Bay, einem kleinen Ferienort ca. 70 km nördlich von Swakopmund gelegen. Den Namen hat der Ort durch Mister Hentie van der Merwe, der bei einer Nashornjagd eine ergiebige Quelle im Mündungsgebiet des Omaruru Flusses entdeckte. Er baute sich dort ein kleines Holzhäuschen und kam jedes Jahr zurück, um dort zu angeln. Es folgten Freunde und nach und nach entstand eine kleine Siedlung. Zuerst durften dort keine massiven Gebäude errichtet werden. Eines der ersten massiven Steinhäuser ist das De Duine Hotel. Mittlerweile gibt es sogar einen Golfplatz. Rasen wächst allerdings nur bei den Abschlägen und bei den Löchern.

Welterbe Twyfelfontein

Weiterfahrt zu den Felsmalereien/-gravuren von Twyfelfontein, welche im Juni 2007 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden. Die 2.500 Abbildungen sind auf 200 Felsplatten gemalt bzw. eingeritzt. Ein lokaler Guide führt zu einzelnen Platten und erklärt die Bedeutungen der Abbildungen. Es sind Zebras, Giraffen, Antilopen, Nashörner und viele weitere Tiere abgebildet. Die Highlights sind jedoch der große Elefant (Platte 3) und der Löwe (Platte 5).

Es gibt eine kurze und eine lange Wanderroute (ca. 2 Std.) durch das Gelände. Ausreichend Wasser und Sonnenschutz mitzunehmen!

Damara Mopane Lodge

Wir fuhren weiter zur Damara Mopane Lodge, unserer nächsten Unterkunft. Die im Lehmbaustil unter Mopane-Bäumen errichtete Lodge wurde der Bauweise eines typischen afrikanischen Dorfes nachempfunden. Es führen zwei gut markierte Wanderwege durch die wildromantische Landschaft am Hausberg der Lodge. Ein sehr großes Schwimmbecken dient zur Abkühlung und das Sundowner-Deck lädt zum Genießen der spektakulären Sonnenuntergänge und des Sternenhimmel ein. Jedes der Doppelzimmer-Chalets liegt inmitten eines Gemüse- und Kräutergartens, der von einer kleinen Mauer umgeben ist. Die Gärten liefern mit Paprika, Auberginen, Mais und vielen weiteren frischen Gemüsearten die Zutaten für das Abendessen.

Etosha Village

Wir verlassen heute das Damaraland und fahren zur südlichen Grenze des Etosha Nationalparks. Das Etosha Village, nur 2,5 km vom Etosha Nationalpark entfernt, ist unsere nächste Unterkunft. Die Anlage ist modern, komfortabel und stilistisch von einem afrikanischen angelegten Dorf inspiriert. Sie liegt in einem privaten und geschützten Naturpark. Es können geführte Halb- oder Ganztagespirschfahrten in den Etosha Nationalpark und auch Sundowner-Touren gebucht werden. Ganz überraschend besuchte uns am Abend an unserem Chalet eine Kudu-Familie!

Etosha Nationalpark

Ein Highlight unserer Tour lag heute vor uns! Über das Anderson Tor fuhren wir in den Etosha Nationalpark. Beeindruckend ist die Vielfalt der Tierarten, die dort zu Hause sind aber auch die einzigartige Landschaft.

Die weite, weiße Landschaft mit den schimmernden Luftspiegelungen und den vielfältigen Bäumen und Büschen unterscheiden ihn von anderen Parks in Afrika. Die großen zahlreichen Tierherden sind während des größten Teils des Jahres auf die Wasserlöcher angewiesen.

Die beste Zeit für einen Besuch des Parks ist die Trockenzeit während des Winters zwischen Mai und Oktober. Zu dieser Zeit versammeln sich die Tiere aufgrund des Wassermangels rund um die Wasserlöcher und das Gras ist kurz, was die Sicht auf die Tiere erleichtert. Wir haben Zebras, Giraffen, Hyänen, Oryxe, Springböcke … gesehen. Von den „Big 5“ sahen wir Löwen und Büffel, aber leider keine Elefanten, Nashörner oder Leoparden.

Mushara Outpost

Wir verlassen den Nationalpark durch das Lindequist Tor und fahren weiter zum Mushara Outpost, unserer nächsten Unterkunft. Mushara ist der einheimische Name des Terminalia-Baums, der violette Schoten trägt und in großer Zahl auf dem Gelände und der Umgebung wächst. Die Lodge besteht aus unterschiedlichen Chalets. Die Zimmer sind sehr geräumig und verfügen über Bad mit Dusche, einer Außendusche und separater Toilette. Im Hauptgebäude befindet sich die Bar, eine Feuerstelle, Leseecke, Restaurant mit einer Veranda und einem BBQ-bereich sowie ein Swimmingpool.

Elegant Farmstead

Nach dem sehr guten Frühstück fuhren wir wieder auf einer Schotterpiste zum Elegant Farmstead, unserer letzten Unterkunft in Namibia.

Elegant Farmstead war ehemals eine Missionsstation, dann eine Farm. Ursprünglich hieß die Farm „Otjisazu“. Diesen Namen hat sie von den roten Rindern (Ozosazu = rote Ochsen) eines alten Hereros, der früher hier wohnte. The Elegant Farmstead verfügt über ein Restaurant und einen Swimmingpool. Das Farmhaus hat einen schönen Garten und ist von einem 2.500 Hektar großen Farmland umgeben. Die einzigartige Verbindung von alt und neu lässt den Aufenthalt zu einem besonderen Erlebnis werden.

Es lebt eine Giraffenfamilie auf dem Gelände, die mit viel Glück vielleicht am Wasserloch beobachtet werden kann. Das Personal ist sehr aufmerksam und servierte uns abends ein vorzügliches 3 – Gänge Menü. Anschließend saßen wir am Lagerfeuer und ließen unsere Namibiareise Revue passieren.

Nach dem vorzüglichen Frühstück hatten wir vormittags Zeit, das Gelände auf eigener Faust zu erkunden. Es gibt kleine Wanderungen, die von der Unterkunft aus starten. Wir wanderten zum ausgetrockneten Flussbett und beobachteten zum letzten Mal einige Oryxe, bevor es dann gegen Mittag zurück nach Windhoek  ging.

Da die Fahrtzeit nur ca. 2 Stunden zum Flughafen beträgt, ist Elegant Farmstead eine sehr schöne Unterkunft zu Beginn als Einstimmung aber auch zum Abschluss als sanften Ausstieg einer Tour durch Namibia!

Manuela Spielvogel
Über den Autor
Manuela Spielvogel

Seit über 30 Jahren bin ich in der Fernreisebranche tätig und kenne viele Ziele aus eigenen Reisen, darunter Namibia, Australien, Neuseeland, Fiji, Cook Inseln, Hawaii, Thailand, Singapur und Hongkong. Jedes Land bietet mir eine neue Erfahrung... teilweise überraschend, aber immer positiv erfreulich.